Ideenwettbewerb in Bad Salzungen

Was erwarten Sie aus Sicht eines Bad Salzunger Bürgers mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten von der Neugestaltung des Bahnhofes und seines Umfeldes?

Aus Sicht des Behindertenbeauftragten unserer Kur- und Kreisstadt Barrierefreiheit erwarte ich grundsätzlich bei der Neugestaltung des Bahnhofsareals, einschließlich des bestehenden Gebäudebestandes und der neu zu errichtender Gebäude, die strikte Einhaltung der DIN 18040 / Teil 1 und 3 und weiterer
( Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude ).
( Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 3: Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum )
Das heißt, dass alle Belange und Bedürfnisse von Menschen

  • mit Sehbehinderung, Blindheit oder Hörbehinderung (Gehörlose, Ertaubte und Schwerhörige)
  • mit motorischen Einschränkungen
  • die Mobilitätshilfen und Rollstühle benutzen

und Nutzungserleichterungen für Personen

  • die großwüchsig oder kleinwüchsig sind
  • mit kognitiven Einschränkungen,
  • die bereits älter sind,
  • Kindern
  • mit Kinderwagen oder Gepäck

weitest gehend Berücksichtigung finden.
Da, wo dies auf Grund des Bestandes, aus finanziellen oder anderen Gründen nicht möglich ist, wünsche ich mir eine akzeptable Begründung, um auf ggf. aufkommenden Diskussionen sachlich, fachlich und fundiert reagieren zu können.
In diesem Sinne schlage ich vor, dass in zukünftigen Projektierungsunterlagen ein Schwerpunkt
Barrierefreiheit gemäß DIN 18040 / Teil 1 + 3 und weiterer   von den jeweiligen Projektanten gesondert bearbeitet und zum festen Bestandteil des Projektes erklärt wird.
Dem Behindertenbeauftragten ist nur dann eine fachlich korrekte und letztendlich zum Ziel führende positive Beurteilung der Maßnahmen im Vergleich zu den aufgeführten DIN – Vorschriften möglich.

Fühlen Sie sich in den Wettbewerbs- und Planungsprozess umfassend eingebunden und ausführlich informiert, um Ihre spezielle Interessenlage adäquat einzubringen?

Im Gegensatz zu früheren Verfahrensweisen fühle ich mich diesmal stets korrekt und allumfassend in den Ideenwettbewerb eingebunden.
Mein Wunsch ist es, dass dies auch weiterhin konsequent so gehalten wird, da ich mich an weiteren Projektierungs-, Planungs- sowie auch in die späteren Bauphasen aktiv mit beteiligen möchte. Die Stadt Bad Salzungen ermöglicht mir dankenswerterweise großzügig und regelmäßig die Seminarteilnahme an Schulungen zu den aktuellen DIN – Vorschriften. Das dabei erworbene Wissen möchte ich weiterhin in das Vorhaben mit einbringen.

Wie soll der Bahnhof der Zukunft aus Ihrer Sicht aussehen? Was sind Ihre zentralen Schlagworte für stadträumliche Qualität?

Im Wesentlichen gibt darauf wiederum die DIN 18040 und weitere angrenzende hinreichend Auskunft, wie eine öffentliche Einrichtung, wie es ein Bahnhofsgelände mit Gebäuden darstellt, bezüglich der Barrierefreiheit gestaltet werden soll.
Ich gehe soweit zu behaupten, wenn z.B. Leitsysteme für blinde und sehschwache Menschen gem. DIN 32984 ausgeführt werden, hat dies auch einen sogenannten Synergieeffekt und verursacht nicht nur Kosten. Es ist nämlich nicht nur für den betroffenen Personenkreis außerordentlich nützlich, es sieht zudem auch noch gut aus. Dieses Beispiel ließ sich mit der DIN vor Augen beliebig fortsetzen.

Wolfgang Grünbeck

Beauftragter für Menschen mit Behinderungen

der Kur- und Kreisstadt Bad Salzungen